5 Insider Tipps für Amsterdam

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Die Koffer sind gepackt, die Unterkunft gebucht, eure Anreise minutengenau durchgeplant, ihr seid bestens über die Highlights von Amsterdam informiert, habt vielleicht sogar schon die ein oder andere Tour geplant und ein paar Reservierungen in euren Wunsch-Lokals vorgenommen? Super, damit seid ihr fast perfekt vorbereitet für eure Zeit in unserer aufregenden Stadt! Fast, denkt ihr euch? Nun ja, wenn ihr nicht gerade mit Museumsbesuchen oder Kaffeetrinken beschäftigt seid, schwimmt ihr ja auch im ganz normalen Alltag von Amsterdam mit. Und dabei werden euch sicherlich ein paar Dinge auffallen, die etwas anders laufen, als ihr das von Zuhause kennt. Damit ihr euch auch im alltäglichen Leben von Amsterdam bestens zurecht kommt und euch die einheimischen Gepflogenheiten nicht mehr zu sehr überraschen, haben wir euch hier einmal die wichtigsten Insider-Tipps für euren Amsterdamtrip zusammengestellt 😉

Insider-Tipp 1: Fahrräder regieren die Stadt

Bestimmt nicht allzu neu für euch, aber sicherheitshalber erwähnen wir es noch einmal: Fahrradfahrer genießen in Amsterdam Vormachtstellung. Sie sind die Königinnen und Könige des Straßenverkehrs – aber das passende Krönchen dazu fehlt, heißt: kein Fahrradhelm. Ja, ihr lest richtig. Helme werden von dem Amsterdamern einfach als zu unschick und nicht nötig angesehen. Die Niederländer sind ein stolzes Völkchen und brüsten sich mit ihren Fahrradfahrkünsten. Und das zurecht! Denn trotz einem enormen Tempo und noch größerem Verkehrschaos kommt es hier nicht zu mehr Unfällen als in anderen Großstädten. Wer hat, der kann, sagen wir da.

Das klingt natürlich etwas waghalsig, aber die Menschen hier wissen genau, wie man sich auf den Amsterdamer Straßen verhält, ohne dass etwas passiert. Das Allerwichtigste dabei ist die Kommunikation: Hand raus beim Abbiegen und lieber einmal mehr Klingeln beim Überholen, wenn nicht genug Platz ist. Und ja, es wird andauernd geklingelt, dient in den meisten Fällen aber eher als Warnung oder Vorsichtsmaßnahme statt als Beschwerde. Das ist auch gut so, denn die Amsterdamer bremsen oder steigen von ihrem Fiets nur in den nötigsten Fällen ab – auch nicht an Ampeln, Zebrastreifen oder anderen „Hindernissen“.

Fahrräder in Amsterdam

Übrigens soll es in Amsterdam deutlich mehr Fahrräder als Einwohner geben, etwa 2 pro Kopf auf die aktuell 935.000 Menschen. Die befinden sich aber nicht nur auf der Straße, sondern zu einer Vielzahl auch in den Grachten. Jedes Jahr birgt die Stadt etwa 12.000 bis 15.000 „verschollene“ Fahrräder durch Boote mit Greifarmen aus den Grachten. Ein typisches Amsterdam-Szenario und ein wissenswerter Insider-Tipp für Amsterdam 😉.

Ihr wollt’s authentisch?

Wenn ihr auch gerne mal wie die Einheimischen mit dem landestypischen Verkehrsmittel unterwegs sein und dabei auch noch die spannende Fakten rund um die Stadt erfahren möchtet, kommt doch gerne mit auf unsere Fahrradtour durch die Innenstadt! Für diejenigen unter euch, die dem Stadttrubel lieber entgehen möchten, haben wir einen anderen Insider-Tipp: Wir unternehmen nämlich auch gerne einen Ausflug in Amsterdams idyllischen Norden, der touristisch noch weitaus weniger erschlossen ist. Hier können wir eine ruhige Fahrradtour abseits des hektischen Stadtverkehrs zusammen genießen.

Insider Tipp 2: Einkaufen als Entspannungstherapie

Zum normalen Alltag in Amsterdam gehört es natürlich auch, auf einen kleinen Shoppingausflug in den Supermarkt zu gehen und den Kühlschrank daheim aufzufüllen. Die gängigsten Supermärkte in Amsterdam sind Albert Heijn und Jumbo, aber auch Aldi und Lidl werden gerne besucht. Wenn ihr typische Amsterdam-Leckereien probieren wollt, schlemmen wir uns gerne mit euch durch die Stadt auf unserer Essenstour und geben euch noch viel mehr Insider-Tipps für euren Amsterdamtrip an die Hand…

Was häufig mal im Stress ausarten kann, weil die Zeit zum Einkaufen zu knapp ist oder der Lieblingspudding nicht mehr im Regal steht, wird von den Amsterdamern als kleine Auszeit vom oft turbulenten Stadtalltag genutzt. Laute Supermärkte? Fehlanzeige! Einkaufen findet hier ganz unaufgeregt und gelassen statt -und anonym! Bestimmt wart ihr auch schon einmal in der Situation, dass ihr nur eben ein, zwei Sachen einkaufen wolltet und dann das Pech hattet, in einer langen Schlange an der Kasse zu stehen. Um genau das zu vermeiden, setzen die Amsterdamer auf sogenannte “Mandjeskassas” (Körbchenkassen). An diesen kleinen Selbstbedienerkassen könnt ihr euren Einkauf ganz fix selbst scannen und bezahlen – oder sogar direkt ein Scangerät mitnehmen und fleißig abscannen, während ihr durch die Ladenzeilen lauft. Zeiteffizient, anonym und ein absoluter Insider-Tipp😉.

Albert Heijn Preisschild in Amsterdam

Kein volles Portemonnaie

Ach ja, und wie wird hier wohl bezahlt? Na klar, mit Karte! Fast niemand hat hier Bargeld in der Tasche, da ihr in Amsterdam an fast allen Orten „pinnen“, also mit Karte zahlen könnt. In einigen Geschäften ist Barzahlung nicht einmal mehr möglich, hier heißt es dann „Card only“. Das einzige Viertel, wo Bargeld wirklich noch gebraucht wird, ist das Rotlichtviertel. Warum, erzählen wir euch auf unserer informativen Rotlichttour 😊. Möchte man woanders doch einmal bar bezahlen, runden die Amsterdamer gerne etwas auf – der niedrigste Betrag beim Wechselgeld sind 5 Cent. Super praktisch, so vermehren sich die lästigen 1 und 2 Cent-Stücke in der Geldbörse nicht. Nicht vergessen: Nehmt euren Bon immer mit! Den müsst ihr nämlich am Ausgang an den Schranken scannen, bevor ihr geht.

Kleiner Tipp: In Amsterdam könnt ihr jeden Tag einkaufen gehen, auch am Sonntag. Daher braucht ihr euch nicht schon am Vortag mit Lebensmitteln eindecken, sondern könnt wie die Amsterdamer spontan immer nochmal zu einer neuen kleinen „Entspannungstherapie“ aufbrechen.

Insider Tipp 3: Cafés sind nicht gleich Cafés

Wenn ihr auf der Suche nach einem coolen Kaffee- oder Brunchspot in Amsterdam seid und nach „Café“ googelt, spuckt Google auch Cafés aus, die etwas anders aussehen, nämlich gemütlich und braun. Genau deswegen heißen sie auch so: Braune Cafés bzw. auf Niederländisch „Bruin Cafés“. Diese Lokalitäten ähneln keineswegs den bunten und Social Media-kompatiblen Spots, die ihr in Amsterdam auch en masse findet. Dafür sind die aber kultig und einen Besuch zweifellos wert!

Tatsächlich handelt es sich hierbei auch gar nicht um reine Cafés, die wir vorrangig mit Kaffee und Kuchen verbinden, sondern eher Kneipen. Für die Amsterdamer ist die charakteristisch dunkle Einrichtung ein Muss für die typische Amsterdamer „Gezelligheid“. Hier wird nach Feierabend geplaudert und ein wohlverdientes Bierchen getrunken. Und das Ganze in „gezelliger“, also sehr geselliger und gemütlicher Umgebung: braune Wände und Decken (oft schon alt und vom Tabak verfärbt), historische Einrichtung mit viel Holz und häufig ohne Musik. Hier geht es eben noch nostalgisch zu in dieser sonst sehr hippen Stadt. In typischer Amsterdam-Manier steht hier natürlich das leckere „Biertje“ ganz oben auf der Getränkekarte. Habt ihr neben Heineken schon eines der anderen regionalen Biere probiert, die häufig von nahegelegenen Brauereien hergestellt werden? Allen Bierbegeisterten können wir die Brouwerij ‚t IJ dafür nur wärmstens an Herz legen.

Ein kleines Häppchen gefällig?

Bei einem gezelligen Besuch in den Bruin Cafés darf neben guten Gesprächen und etwas Süffigem eines auch nicht fehlen: ein typisch niederländischer „borrel“. Grundsätzlich heißt „borrel“ erst einmal nichts anderes als „Getränk“, meint jedoch so viel mehr. Wenn die Amsterdamer „borrelen,“ dann denken sie nicht nur an ein Bierchen oder ein Weinchen. Vielmehr geht es dabei um das gemütliche Beisammensein, das sie mit einem Getränk, aber auch ein paar leckeren Häppchen nebenher zelebrieren. Typische „Borrelhapjes“ sind zum Beispiel Bitterballen, Käsewürfel, spanische Tapas, asiatische Satéespieße oder eine „Bittergarnituur“ bestehend aus allerlei Käse und Wurststückchen. Klingt gezellig? Dann mischt euch unter die Amsterdamer und besucht gerne mal eines der „Bruin Cafés“!

Hier ein paar Empfehlungen für euch:

  • Café Hoppe: So-Do 9:00-1:00 Uhr, Fr-Sa 9:00-2:00 Uhr

Insider Tipp 4: Schief, schiefer, Amsterdam

Eine der ersten Dinge, die euch in Amsterdam mit Sicherheit auffallen werden, sind die vielen schrägen Häuser. Ganz nach dem Motto „schief ist in“ steht hier fast kein Haus kerzengerade. Stattdessen lehnen sie häufig nach rechts und links und kommen euch auf den Straßen sogar entgegen. Daher werden sie oft auch als „tanzende Häuser“ bezeichnet. Diese sind jedoch kein Trend, sondern hängen mit Amsterdams Entstehungsgeschichte zusammen.

Dass Amsterdam wegen der vielen Wasserwege und Brücken auch als das „Venedig des Nordens“ bezeichnet wird, habt ihr vielleicht schon einmal gehört. Aber nicht nur das: Amsterdam ist auch genauso aufgebaut, nämlich auf Holz! Ganz richtig, unter Amsterdam hat es eigentlich nur sumpfigen, unbefestigten Matschboden gegeben. Um auf diesem Gebiet etwas zu bauen, haben die Amsterdamer lange Holzpfähle in den Boden gerammt, aufgefüllt und dann schicke kleine Grachtenhäuschen draufgesetzt. Soweit, so gut. Es gab nur ein kleines Problemchen. Durch die ehemalige direkte Meeresanbindung, die Amsterdam noch bis 1930 hatte, hat man die Gezeiten sehr stark in den Grachten bemerkt. Während die Flut die ganze Stadt unter Wasser gesetzt hat, standen die Holzpfähle unter den Häusern bei Ebbe zeitweise frei. Und was ist wohl passiert? Genau, das Holz fing an zu gammeln und die Pfähle wurden morsch. Dadurch sind sie ungleichmäßig abgesackt – und die Häuser gleich mit.

Schiefe Häuser Amsterdam

Wohnen mal anders

Genau wie außen, sieht es häufig übrigens auch von innen aus. Regale, für die keine 90-Grad-Ecke vorhanden ist, schiefe Fensterläden und rutschende Schwebetüren beim Kleiderschrank auf ungeradem Boden. Schräg, oder?

Aber keine Panik: Neigen sich die Häuser zur Straße, sind die nicht baufällig, ihr dürft ganz sorgenfrei dran vorbeilaufen. Früher hat man in den Häusern im Obergeschoss Handelswaren gelagert und an den vielen Haken, die ihr an den Häusern noch immer seht, nach oben gezogen. Die Treppen waren nämlich viel zu schmal. Die Amsterdamer Architekten haben die Häuser dann mit Absicht angeschrägt, damit die Waren nicht an der Hauswand schleifen oder gar die Fenster beschädigen. Ganz schön pfiffig 😉

Insider Tipp 5: Lächeln, bitte!

Zu guter Letzt noch ein ganz wertvoller Insider-Tipp, um in Amsterdam positiv aufzufallen: Freundlichkeit ist Trumph! Die Niederländer sind allgemein dafür bekannt, ein zuvorkommendes und freundliches Völkchen zu sein. An jeder Ecke könnt ihr lächelnde und gut gelaunte Menschen beobachten. Sie sind euch auch bei jeder eurer Fragen gerne behilflich. Scheut euch also nicht, die Amsterdamer anzusprechen, ihr werdet mit ihnen sofort gut ins Gespräch kommen.

Die Amsterdamer Freundlichkeit kommt zum Beispiel auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Einsatz. Gleich beim Einsteigen und Einchecken in die Straßenbahnen grüßen die Amsterdamer die Fahrer und Straßenbahn-Begleiter in der kleinen Service-Kabine. Ein „Fijne dag“ darf am Ende auch nicht fehlen. Also: Setzt euch ein Lächeln auf und lasst euch von der Vitalität und den typischen Gepflogenheiten im Amsterdamer Alltag faszinieren und mitreißen!

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Amsterdamliebe-author
Eure Amsterdamliebe(nde) Johanna