Amsterdam Noord – Das (gerade noch) versteckte Juwel
Dass Amsterdam sich in mehrere sehenswerte Stadtteile unterteilt, haben mittlerweile die meisten mitbekommen. Dazu gehören das historische Zentrum, das lebhafte Jordaanviertel, der multikulturelle Westen oder das Szene-Viertel „de Pijp“. Ein Stadtteil, der aber bisher in Reiseführern auffällig wenig Aufmerksamkeit bekommen hat, ist der nördliche Teil der Stadt: Amsterdam Noord.
Das könnte unter anderem mit der Geschichte von Amsterdam Noord zusammenhängen. Bis einschließlich 1795 war dort noch alles voller Galgenfelder (gruselig), später kam dann dort die Industrie hin. Wenn ihr euch jetzt fragt: Was sollen wir in einem Industriegebiet? Dann geben wir euch jetzt das Stichwort: Streetart. Nachdem die große NDSM-Werft 1984 geschlossen wurde, haben sich dort nämlich die Künstler dort niedergelassen – und wie! Der nördliche Teil rund um die Werft ist der linksliberale Teil der Stadt und das zeigt sich auch an der Straßenkunst. Wohin man nur sieht, findet man bunte Graffitis, die alle eine ganz eigene Geschichte erzählen.
Was es noch alles in Amsterdam Noord zu entdecken gibt? Das erfahrt ihr hier!
Streetart: Alternative Kunst (selbst für Kunstmuffel!)
Der freigeistige, linksliberale Charakter des Nordens ist überall im westlichen Teil „NDSM“ zu spüren. Und er hat einen sehr positiven Nebeneffekt für sowohl Locals als auch Touristen: Der Großteil der Streetart ist nämlich vollkommen umsonst für die Öffentlichkeit zu bestaunen!
Als Begründer des Kapitalismus ist Amsterdam normalerweise nicht gerade für eine Vielzahl an kostenfreien Angeboten bekannt. Wir wissen aber ja alle, dass sowieso nicht die Quantität zählt, sondern die Qualität. Und die ist umso höher in Amsterdam Noord! Direkt zwischen den Werften könnt ihr frei herumlaufen und euch in Ruhe die Graffitis ansehen. Diese gehen weit über gewöhnliche Tags hinaus und haben oft großen künstlerischen Wert. Nehmt euch also ein Stündchen und interpretiert die Straßenkunst ganz persönlich für euch.
Die NDSM-Werft
Neben den zahlreichen Kunstwerken auf offener Straße, kann man auch das Werftinnere besuchen. Im derben Industrieflair haben sich zahlreiche Künstler niedergelassen und das Innere der Werft kurzerhand zu Büros und Ateliers umgewandelt. Das Besondere daran ist, dass der Industriecharakter der Werft im Kern komplett erhalten geblieben ist. Die Künstler haben sich einen Weg einfallen lassen, dem Gebäude, das in anderen Fällen vielleicht abgerissen worden wäre, neues Leben einzuhauchen. Obwohl das Werftinnere als Privatfläche gilt, ist es für die Öffentlichkeit zugänglich. Seht euch also gern mal dort drinnen um und besucht die Amsterdam Expo, wenn ihr von der alternativen Kunstszene nicht genug kriegen könnt!
Geheimtipp: Am Wochenende findet hier 1x monatlich außerdem der Ij-Hallen Flohmarkt statt, der größte Flohmarkt Amsterdams! Kommt also gern zum Stöbern vorbei und sucht nach dem ein oder anderen Schatz 😉
STRAAT
Die einzige Attraktion, die in NDSM leider nicht kostenfrei zugänglich ist, ist das Streetart-Museum STRAAT. Die 20€ Eintritt sind hier aber wirklich gut investiert, denn STRAAT ist unser Museums-Geheimtipp für alle, die die Klassiker schon gesehen haben. Hier sind die besonders kunstvoll gefertigten Graffitis von weltbekannten Künstlern ausgestellt, was sich in ihrer Detailgetreue und der starken Message hinter den Bildern widerspiegelt. Gerade an Schlechtwetter-Tagen kann man hier wunderbar 2 Stündchen verbringen!
Hipster-Kulinarik in Amsterdam Noord
Bei so viel alternativem Flair dürfen natürlich auch tolle Szenebars und Hipsterrestaurants nicht fehlen. Wir haben euch hier unsere 3 absoluten Lieblinge zusammengetragen!
Container-Chique: PLLEK
Direkt am Wasser findet ihr eines der coolsten Restaurants von Amsterdam. Denn anstatt die Container des ehemaligen Hafens auszurangieren, haben die Besitzer von PLLEK diese im coolen Shabby-Look aufgewertet und kurzerhand zum Szene-Restaurant umfunktioniert. Hier vereinen sich derbes Industrieflair und gemütliche Couches (offener Kamin mitten im Raum inklusive), die zusammen ein sehr „gezellige“ Atmosphäre kreieren. Im Sommer könnt ihr zusätzlich dazu noch auf dem aufgeschütteten Stadtstrand direkt vor der Tür die Nase in die Sonne strecken. Also schnell auf die Fähre und ab nach Noord!
Upcycling-Style: Noorderlicht Café
Mindestens genau so schön habt ihr es nur 5 Minuten Fußweg entfernt im upgecycelten Restaurant Noorderlicht Café. Der Norden von Amsterdam ist nämlich auch für seinen Nachhaltigkeits-Fokus bekannt, was sich vor allem in der Kulinarik widerspiegelt. Ebenso wie Pllek hat sich das Noorderlicht Café vor allem auf regionale, saisonale Küche spezialisiert. Vor allem Vegetarier/Veganer kommen hier super auf ihre Kosten. Aber auch Fleischliebhaber gehen nicht leer aus: Probiert zum Beispiel mal die leckeren Loaded Fries mit niederländischem „Stoofvlees“ – ein Träumchen!
Schickes Industrie-Flair: Ijver
Wer es etwas schicker, aber immer noch casual, mag, der ist im Ijver richtig. Passend zum Rest von NDSM wurde das schmucke Restaurant im Industriestyle direkt in die Werft hineingebaut. Es besticht durch typisch europäisch/niederländische Küche, moderne Einflüsse und eine schicke Einrichtung mit toller Beleuchtung. Zusätzlich dazu verwandelt sich das Ijver an zahlreichen Wochenenden im Jahr in eine Tanzbar, die mit dem ein oder anderen Event aufwarten kann. Von Disco bis Techno sind dabei alle Musikrichtungen vertreten und eine spaßige Nacht ist eigentlich immer garantiert. Übrigens ist der Eintritt hier – im Gegensatz zu den meisten anderen Clubs in Amsterdam – oft kostenlos, also ein echter Geheimtipp für Sparfüchse!
Na, habt ihr auch Lust auf einen kleinen Abstecher in einen von Amsterdams schönsten Stadtteilen bekommen? Dann viel Spaß und entdeckt selbst, was NDSM zu bieten hat. ❤️