Das Van Gogh Museum: Warum es einen Besuch wert ist

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Till Schweiger hat seinen Kein-Ohr-Hasen – wir haben den Ein-Ohr-Künstler! Vincent van Gogh gilt heute als einer der berühmtesten, niederländischen Künstler des frühen 20. Jahrhunderts. Mitten in Amsterdam widmet man ihm heute ein ganzes Museum für seine Werke, das berühmte Van Gogh-Museum. Zu Lebzeiten van Goghs sah die Welt jedoch noch völlig anders aus: Statt Wertschätzung und Bewunderung hatten seine Zeitgenossen häufig nur Ablehnung und Missverständnis für ihn übrig. Und Vincent selbst? Der wusste lebtags eigentlich nie so ganz, wohin mit sich und seinen Ambitionen. Getrieben von Leidenschaft und Schaffenswahn irrte er durch’s Leben – und schnitt sich am Ende sogar sein linkes Ohr ab.

Wenn ihr euch jetzt fragt, wie es dazu gekommen ist und warum er nach seinem Tod doch noch so berühmt wurde (Spoiler: es lag nicht am abgeschnittenen Ohr): weiterlesen oder noch mehr Infos vor Ort bei unserer Tour durch das Museum abstauben! Auf der werdet ihr übrigens auch die berühmte Pokémon Ausstellung besuchen… mehr dazu weiter unten 😉

Eines von Van Gogh’s berühmten Selbstportraits.

Ein Künstler ohne Rast und Halt

Van Gogh wurde keineswegs als Künstler geboren. Im Gegenteil, er ist in einer sehr religiösen, armen Familie ohne ein erkennbares künstlerisches Talent aufgewachsen. Eine gewisse Leidenschaft war zwar vorhanden, aber auch er selbst hat erst mit 27 Jahren endgültig den Entschluss gefasst, Künstler zu werden und sich dieser Tätigkeit fortan voll und ganz verschrieben. An dieser Stelle muss man direkt dazusagen: Van Gogh ist nur 37 Jahre alt geworden. Das heißt, seine Karriere fußt auf gerade einmal zehn Jahren Schaffenszeit! Absoluter Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass man ein ganzes Museum mit seinen Werken füllen kann! Das Van Gogh Museum beherbergt übrigens die weltweit größte Sammlung seiner Meisterwerke. Wir sprechen hier von über 200 Gemälden, etwa 500 Zeichnungen und 820 Briefen, die auf drei Etagen entlang seiner Biografie und im Kontext des Zeitgeists ausgestellt werden.

Aller Anfang ist schwer

Nachdem sich van Gogh dazu entschieden hat, sich voll und ganz auf die Kunst zu konzentrieren, machte er sich nochmal an die Grundlagen des Zeichnens und Malens: Er besuchte eine Kunstakademie in Brüssel, nahm Unterricht bei einem verwandten Maler und versuchte sich auf Reisen durch die Niederlande an ersten eigenen Werken. Seine zahlreichen Unterrichtsstunden und Einzelstudien mündeten in sein erstes großes Figurenstück „Die Kartoffelesser„, das ihr natürlich auch im Van Gogh Museum findet.

Die Kartoffelesser.

From Zero to Hero

Wir haben es am Anfang ja schon angesprochen: Zu Lebzeiten wurde Van Goghs Kunst nicht viel Beachtung geschenkt. Nicht einmal die enge Beziehung zu seinem Bruder Theo und dessen finanzielle Unterstützung sowie dessen Kontakte in die Kunstszene, die er als Kunsthändler besaß, haben Vincents Erfolg viel genützt. In den letzten Jahren seines Lebens genoss er zwar eine bescheidene Wertschätzung, aber so richtig berühmt wurde er erst nach seinem Tod. Heute kennen wir ihn als den exzentrischen Maler, der sich im Affekt ein Ohr abschnitt und in nur zehn Jahren hunderte Meisterwerke geschaffen hat. Über 1,5 Millionen Besucher zieht es seit 1973 jedes Jahr in das Van Gogh Museum, das um seine Lebensgeschichte herum gebaut ist.

Wenn auch ihr daran interessiert seid, wie van Gogh gelebt hat, was ihn getrieben hat, was das mit seiner Gesundheit gemacht hat und warum er heute weltweit zu gefeiert wird, dann plant mit uns euren Besuch im Museum und verpasst keine spannenden Details!

Besuch im Museum

Damit ihr euch nicht alleine durch die drei Etagen schlagen müsst, begleiten wir euch sehr gerne durch das Museum und haben schon einmal alle Infos für euch zusammengestellt, die im Vorhinein wichtig für euch sein könnten und eure Planung erleichtern:

Wie lange im Voraus muss ich ein Ticket kaufen?

Erfahrungsgemäß sind die Tickets für das Van Gogh Museum schnell vergriffen, darum schaut mindestens ein bis zwei Wochen im Voraus schon einmal online nach, wie es um die Verfügbarkeit steht und sucht euch einen passenden Zeitslot aus. Solltet ihr kein Ticket mehr für euren gewünschten Tag ergattern können, schaut gerne nochmal einen Tag im Voraus spontan nach. Häufig werden Tickets kurz vorher nochmal zurückgegeben und neu freigeschaltet 😉

Achtung: Ihr könnt keine Tickets am Eingang des Museums kaufen! In Amsterdam ist bekanntlich viel digitalisiert, daher gern im Voraus online die Tickets besorgen.

Gibt es Ermäßigungen?

Na logo, das Van Gogh Museum hat sogar gleich zwei gute Vergünstigungen! Einen guten finanziellen Vorteil genießen zum einen Studenten, denn die zahlen nur 10€ statt der üblichen 20€. Noch günstiger ist das Museum für unter 18-Jährige, von ihnen wird kein müder Cent verlangt. Es lohnt sich also, die Sprösslinge mitzuschleifen und für lau mit ein bisschen Kunstgeschichte vertraut zu machen ;).

Ist das Museum barrierefrei?

Jap, absolut. Es ist großräumig angelegt und Aufzüge sowie Rolltreppen sorgen dafür, dass ihr jede Etage in vollen Zügen genießen könnt.

Gibt es Schließfächer?

Im Van Gogh Museum sind – wie auch in anderen Museen, große Rucksäcke und Taschen in den Galerien nicht gerne gesehen. Lasst euer Gepäck daher am besten in einer der vielen Schließfächer rechts neben der Information. Dort sucht ihr eine Sprache aus und gebt an, wie groß das Schließfach für eure Sachen sein soll. Dann gebt ihr noch einen Code ein, den ihr euch merken müsst und mit dem ihr das Schließfach später wieder öffnen könnt. Als zweite Sicherheitsmaßnahme dürft ihr euch noch ein süßes, kleines Bildchen aussuchen, an das ihr euch bei Abholung erinnern müsst. Dann öffnet sich das Schließfach und eure Tour durch das Museum kann losgehen!

Befinden sich die berühmten Sonnenblumen im Museum?

Ja, eines der berühmten Sonnenblumen-Bilder ist im Museum ausgestellt. Mitten in der ersten Etage könnt ihr die „Fünfzehn Sonnenblumen“ bewundern, die mit nur drei Gelbtönen gemalt wurden. Von van Goghs „Sunflowers“ gibt es aber noch ein paar mehr Gemälde. Die anderen sechs Exemplare sind in der ganzen Welt verteilt, dafür müsstet ihr zum Beispiel nach New York, Tokio und London. Da ist Amsterdam doch etwas näher ;-).

Gibt es eine geführte Tour?

Aber selbstverständlich, was für eine Frage! Auf unserer Van Gogh Museumstour erzählen wir euch alle wichtigen und spannenden Stories aus van Goghs Leben – von seiner religiösen Herkunft über die besondere Beziehung zu seinem kleinen Bruder Theo bis hin zu seinen dunklen Kapiteln, in denen er vor sich selbst nicht mehr sicher war. Entlang seiner Werke werden wir gemeinsam erkunden, in welchen Lebensphasen und geschichtlichen Kontexten diese entstanden sind und welche Auswirkungen van Goghs Gemütszustand auf seine Arbeit hatte. Garantiert alles andere als langweilige Kunstgeschichte!

Wie ihr an unserer Tour teilnehmen könnt, lest ihr bei uns in der Tourbeschreibung 🙂

Die ergreifende Geschichte hinter den „Mandelblüten“.

Noch mehr Kunst gefällig?

Wenn es euch nach oder vor unserer Van Gogh Tour nach mehr Kunstgeschichte der Niederlande dürstet, nehmen wir euch natürlich auch gerne auch mit ins Rijksmuseum nebenan und zeigen euch auf unserer Museumstour die Schätze der Niederlande. Im Nationalmuseum werden euch auf drei Etagen in 80 Galerien rund 8000 Exponate aufgetischt. Wer sich davon erschlagen fühlt, für den bringen wir gerne Licht ins Dunkel und verschaffen euch einen verständlichen Überblick über das Museum. Da wir 800 Jahre niederländische Geschichte nicht in anderthalb Stunden unterbekommen, konzentrieren wir uns vor allem auf das „Goldene Zeitalter“ des 17. Jahrhunderts, aus dem die bekanntesten Maler wie Rembrandt van Rijn hervorgegangen sind. Neugierig? Wir freuen uns auf euch!

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Amsterdamliebe-author
Kunstfan und Amsterdamliebe-Guide Johanna <3